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Bocholt | Umgestaltung NeutorplatzesAnstelle des ehemaligen Hertie-Standorts am Bocholter Neutorplatz hat die Stadtsparkasse eine völlig neue Raum- und Bebauungssituation geschaffen.
Der Hintergrund: Suche nach Erneuerungs- und Erweiterungspotenzial

Bis zum Umzug an die neue Adresse am Neutorplatz 1 befand sich die Hauptstelle der Stadtsparkasse Bocholt am Markt 8. Das dortige Gebäude hätte erneuert und erweitert werden sollen: Die notwendigen Maßnahmen hätten eine energetische Sanierung, eine neue IT-Technik und mehr Raum umfasst. Die Grundstückssituation – der vordere Gebäudeteil stand auf einem Erbpachtgrundstück, das die Sparkasse erst 2021 erwerben konnte – gestaltete derartige Pläne jedoch schwierig.

Mit der Möglichkeit, das ehemalige Hertie-Grundstück am Neutorplatz zu erstehen, verschob sich der Fokus der Planungen für die Hauptstelle auf diese Immobilie. Nach dem Kauf 2009 begannen 2013 die ersten Planungen. Mit einer Gesamtfläche von 10.000 m2 bot das Grundstück ausreichend Platz für eine neue, zeitgemäße Hauptstelle.

Darüber hinaus sollte der Bereich nach städtebaulichen Vorstellungen gestaltet werden: mit verschiedenen Nutzungen (Einzelhandel, Dienstleistungen und Wohnen) und verbesserter Aufenthaltsqualität. In der Folge einer Machbarkeitsstudie wurde zu diesem Zweck 2015 ein Architektenwettbewerb ausgerufen, bei dem sich der Entwurf des Architekturbüros Kleihues & Kleihues durchsetzen konnte.

 

Ein wesentlicher Bestandteil des neuen Konzepts für den Neutorplatz war von Beginn an die Gestaltung der Freiflächen. Diese sollten durch die Bepflanzung mit Bäumen und Gräsern attraktiver gestaltet werden. Sowohl die Sparkassen-Hauptstelle selbst als auch die Umgebung profitieren von der neu eingebrachten Begrünung.

Zudem sah der Entwurf vor, die Beziehung des Bereichs zur Aa mit einer Reling und Stegen in einladender Weise herzustellen.

Ende 2016/Anfang 2017 begannen die Abrissarbeiten an dem leerstehenden Hertie-Komplex, Ende 2018 wurde der Grundstein für das neue Gebäude der Stadtsparkassen-Hauptstelle gelegt.

Die Situation: Die Umgestaltung des Neutorplatzes

Nach dem Abriss des alten Hertie-Gebäudes wurde auf dem Bereich des Neutorplatzes ein völlig neues Konzept realisiert. Die neue Bebauung sollte an die Einkaufsmöglichkeiten der umliegenden Bocholter Arkaden und dem Einkaufszentrum am Neutorplatz anknüpfen, zugleich aber weitere Nutzungen ermöglichen.

Im Plan waren deshalb mehrere Neubauten vorgesehen:

  • die neue Hauptstelle der Stadtsparkasse Bocholt,
  • ein Komplex für den Einzelhandel (gemietet von Peek & Cloppenburg),
  • zwei Gebäude als reine Wohnbebauung im östlichen Teil des Platzes.

Ergänzt wurde das gesamte Konzept durch eine öffentliche, übergreifende Tiefgarage.

Mit der Ausweitung der Freiflächen zur Aa hin und der geplanten Umgestaltung sollte mehr Lebensqualität in den neu geschaffenen Bereich der Stadt gebracht werden. Erreicht wurde das durch verschiedene Maßnahmen.

Ausgestaltung der Freiflächen

Die räumliche Nähe der öffentlichen Flächen zur Aa bot verschiedene Ansatzmöglichkeiten, um das Element Wasser und eine naturnahe Gestaltung des Bereichs zu stärken:

  • Die „Aa-Reling“ ist ein neuer Brüstungsbereich im Übergang von Neustraßen zur Boggeter Promenade. Sie ist leicht über den Fluss hinausgezogen und erlaubt so einen einzigartigen Blick auf die Aa. Spree-Eichen spenden auf der Fläche ausreichend Schatten, Sitzgelegenheiten laden zum Verweilen ein.
  • Mit dem „Aa-Steg“ gibt es einen zusätzlichen Zugang zur Bocholter Aa. Der aus Sichtbetonfertigteilen zusammengesetzte Steg entlang des Flusses bildet zugleich einen spannenden Kontrapunkt zur naturnahen Gestaltung des Südufers der Aa.
  • Diese wiederum wird durch die „Aa-Terrassen“ aufgefangen. Sie bestehen aus drei abgetreppten Pflanzbeeten, die sich in das natürlich abfallende Gelände einfügen. Die Terrassen fungieren damit als Übergang zwischen naturnaher Uferzone und den neugeschaffenen Freiflächen.

Der nördliche Platzbereich zwischen Sparkassen-Komplex und Aa-Ufer bietet außerdem ausreichend Fläche, damit die ansässige Gastronomie eine Außenbestuhlung aufstellen kann. Das schafft zusätzliche Qualität und sorgt für die weitere Belebung des Raums.

Begrünung des Neutorplatzes

Wie die Beispiele „Aa-Reling“ und „Aa-Terrassen“ bereits gezeigt haben, nimmt die Begrünung der Freiflächen eine zentrale Rolle in der Umgestaltung des Neutorplatzes ein. Zum Beispiel flankieren Beete mit Gräsern den neuen Fußweg in diesem Bereich. In der ebenfalls neu entstandene Neutorgasse zwischen Sparkassen-Hauptstelle und dem Peek & Cloppenburg-Gebäude gibt es außerdem eine Reihenpflanzung von Kastenplatanen.

Dazu kommen die beiden Flächen, die den Eingangsbereich der Stadtsparkasse „einrahmen“, die sogenannten „Entreeplätze“. Hier ist ein Feld mit Gräsern und ein Feld mit neun Dachplatanen entstanden. In beiden Fällen dient die Einfassung als gemütliche Sitzfläche.

Mehr Raum für Fuß- und Radverkehr

Die baulichen Maßnahmen auf dem Neutorplatz sorgen auch insofern für mehr Qualität im öffentlichen Raum, als dieser verstärkt von Fußgängern und Radfahrern genutzt werden kann.  Beispielsweise ist die Neutorgasse verkehrsberuhigt und gleichzeitig breit genug, um Fahrradstellplätze in großer Zahl einzurichten. Humberg Baumschutz installierte insgesamt 50 Fahrradanlehnbügel, die sich zum Teil auf die montierten Wurzelschutz-Brücken aufschrauben ließen.
Schrankenanlagen zur Reduzierung des Parksuchverkehrs in diesem Areal sowie die neu entstandenen bzw. geschaffenen Wegverbindungen bedeuten eine zusätzliche Erleichterung für den Radverkehr. Insgesamt ist das umgesetzte Konzept am Neutorplatz darauf ausgelegt, unterschiedlichen Nutzergruppen attraktive Aufenthaltsbereiche bieten zu können.

Die Herausforderung: Wurzelschutz mit besonderen Anforderungen

Für die Gestaltung der Außenanlagen rund um die neue Stadtsparkasse lieferte Humberg Baumschutz Wurzelschutzbrücken oder Unterflurbaumroste. Mit den Humberg-Produkten wurden insgesamt 26 neue Bäume gesichert.

Für den optimalen Schutz wurden die Wurzelschutz-Produkte zum Teil als Sonderkonstruktionen maßgefertigt. Die Arbeiten an dem Projekt umfassten die Pflanzung von

  • 13 Bäumen, die mit Unterflur-Baumrosten mit einer Größe von jeweils 2 x 2 Metern gesichert sind;
  • 4 Bäumen, die von einer speziellen Wurzelschutzbrücke von 2,5 x 14,5 Metern gesichert werden;
  • 9 Bäume, für die eine spezielle Wurzelschutzbrücke von 9 x 11 Metern verwendet wurde.

Diese dritte Gruppe stellte eine besondere Herausforderung dar und das aus mehreren Gründen. Die Konstruktion schützt die Dachplatanen, die vor einem der Flügel des Sparkassen-Gebäudes gepflanzt wurden.

Herausforderung „Unterbau“

Unter diesem Teil des Neutorplatzes befindet sich das öffentliche Parkhaus. Beim Einbringen der Wurzelschutzbrücken von Humberg Baumschutz musste das berücksichtigt werden.

Herausforderung Gefälle

Die beiden Entreeplätze sind aufgrund der örtlichen Gegebenheiten leicht ansteigend. Diesem Umstand musste die Wurzelschutzbrücke ebenfalls gerecht werden. Mit höhenverstellbaren Füßen konnte die Gefällesituation hergestellt werden.

Herausforderung Blickachse

Die neun Dachplatanen im Eingangsbereich der Sparkassen-Hauptstelle sind in besonderer Weise angeordnet. Jeweils drei stehen in der direkten Blickachse der Fenster im Erdgeschoss des Gebäudes. Entsprechend präzise mussten daher die einzelnen Elemente der Gesamtkonstruktion ausgerichtet und zusammengefügt werden.

Ähnliches galt bei der Montage der Wurzelschutzbrücke für die Reihenpflanzung in der Neutorgasse. Selbst die erfahrenen Team-Mitglieder von Humberg Baumschutz mussten bei diesen speziellen Anforderungen ihr gesamtes Geschick aufwenden.

Die Lösung: Optimale Voraussetzungen mit Humberg Baumschutz-Produkten

Bäume sind aus einer Vielzahl von Gründen wichtig für die Stadt: für Klima, Lärmschutz, Wohlbefinden und nicht zuletzt das Stadtbild. Allerdings haben sie es in einem urbanen Umfeld nicht immer leicht und es braucht besondere Vorkehrungen, um die Bäume von der Wurzel an zu schützen.

Bei der Gestaltung des Neutorplatzes wurden die Möglichkeiten von Humberg Baumschutz frühzeitig in die Planungen integriert. So konnten für alle vorgesehenen Neupflanzungen optimale Lösungen gefunden werden, um ein langfristiges, gesundes Wachstum zu gewährleisten.

Unterflur-Baumroste für Pflanzungen in Innenstädten

Für Pflanzgruben gelten in Städten häufig schwierige Voraussetzungen: wenig verfügbarer Raum, „Konkurrenz“ durch Leitungen im Boden, Oberflächenversiegelung und Verkehrslasten. Dabei spielen sie eine wesentliche Rolle, um die Entwicklung der Bäume zu unterstützen.
An insgesamt drei Standorten in Nottuln war die Neupflanzung von Bäumen geplant. Nach den Folgen des Orkantiefs „Friederike“ waren in der Gemeinde im Pastorskamp alle Bäume aus Sicherheitsgründen gefällt worden, 2018 gab es dann die ersten Vorschläge, wieder neue Stadtbäume zu pflanzen.

In Bocholt kamen deshalb Unterflur-Baumroste zum Einsatz – vor allem, weil sie an unterschiedliche Einbausituationen angepasst werden können. Darüber hinaus überzeugen die Baumroste von Humberg durch ihre nachhaltige Wirkung:

  • Die Bäume erhalten durch den Einsatz der Unterflor-Baumroste einen zuverlässigen Schutz für ihren sensiblen Wurzelbereich. Außerdem sorgt der Wurzelschutz für eine optimale Belüftung, Nährstoff- und Wasserzufuhr und verhindert, dass der umliegende Boden zu stark verdichtet wird.
  • Die stabile Konstruktion stellt außerdem eine dauerhafte Schutzmaßnahme dar, die nach dem Einbau wartungsfrei ihre Aufgabe erfüllt.

Wurzelschutz-Brücken von Humberg Baumschutz für individuelle Anforderungen

Die besonderen Vorzeichen für die Pflanzung der neun Dachplatanen machten eine ebenso besondere Lösung erforderlich. Diese konnte Humberg Baumschutz in Form von Wurzelbrücken liefern:

  • Die Stahlfußfundamente boten unter den gegebenen Umständen die perfekte Verbindung von ausreichender Stützkraft und Flexibilität, um die Gefällesituation im Pflanzbereich bestmöglich aufzufangen.
  • Durch die Möglichkeit, die verwendeten Stahlprofilelemente nach Bedarf in ihren Maßen anzupassen, konnte eine geeignete Konstruktion für die Baumgruppe geschaffen werden.
  • Die Ausführung über der Tiefgarage erlaubte keine tiefen Pflanzgruben. Die Wurzelschutz-Brücken funktionieren aber auch bei einer geringen Aufbauhöhe und geben den Wurzeln der gepflanzten Bäume dennoch genügend Raum.
  • Die Wurzelbrücken verhindern außerdem langfristige Schäden an der Pflasterdecke.

Das gesamte Projekt der Außenanlagen konnte im August 2021 fertiggestellt werden. Die endgültige Freigabe für die neu geschaffenen Entreebereiche wurde im September 2021 erteilt.

 

 

 

Bilder:

 

Bilder 1-3: © Humberg GmbH
Bild 4: © Stadtsparkasse Bocholt