Weil jeder Standort und jede Baumart unterschiedliche Anforderungen hat, kann es die eine richtige Lösung für jede Anwendung nicht geben. Das ist auch der Grund dafür, dass HUMBERG Baumschutzprodukte modular und anpassbar aufgebaut sind.
Unter Berücksichtigung fachlicher Grundsätze geben wir auf den folgenden Seiten einige Fallbeispiele und Anregungen für die Ausgestaltung von Pflanzgruben bzw. Baumstandorten in Städten.
In Deutschland sind verschiedene Regelwerke und Normen Stand der Technik und bei aktuellen Baumplanungen im öffentlichen Raum zu berücksichtigen. Die Firma HUMBERG ist Mitglied der Forschungsgesellschaft Landschaftsentwicklung Landschaftsbau e. V. (FLL) und unsere Produkte und Planungsbeispiele basieren auf den bundesweit geltenden Regelwerken und Empfehlungen der FLL.
Darüber hinaus sind die DIN 18915 und DIN 18916 (Vegetationstechnik im Landschaftsbau; Pflanzen und Pflanzarbeiten) und für Süddeutschland und Bayern ergänzend die ZTV-Vegtra-Mü von großer Bedeutung und sind zumeist Vertragsbestandteil der Bauvergabe in diesen Regionen.
Die verschiedenen Regelwerke ergänzen einander, weisen aber auch in verschiedenen Bereichen Unterschiede auf. So gibt etwa die ZTV-Vegtra vor, dass der Ballen in min. 3 m³ nicht überbaubarem Substrat gesetzt wird und überbaubares Substrat nur direkt unter dem Verkehrsoberbau zum Einsatz kommt. Nach FLL hingegen sollte der Wurzelballen zwar auch in nicht überbaubares Substrat gepflanzt werden, überbaubares und wenig verdichtetes Substrat ist hierbei aber auch als Pflanzstandort definiert.
Der zur Durchwurzelung mögliche und für den jeweiligen Baum verfügbare Bodenraum ergibt sich aus der Größe der Pflanzgrube und dem in angrenzenden Bodenbereichen vorhandenem Volumen.
Eine Pflanzgrube sollte min. 12 m3 haben und min. 1,5 m tief sein
Forschungsgesellschaft Landschaftsentwicklung Landschaftsbau e. V. (FLL)
Bei geeigneten Böden – mit richtiger Qualität und Volumen – ist es nach allgemeiner Praxis möglich, Bäume in ein Pflanzloch zu setzen das min. 1,5 mal so groß ist wie der Wurzelballen. In der Stadt sind solche Böden aber sehr selten und nur in Parks zu finden, nicht jedoch an Straßen und Plätzen.
In Verbindung mit geeignetem Baumpflanzsubstrat kann das Wurzelraumvolumendurch die Verwendung von Unterflur-Baumrosten, Wurzelschutzbrücken oder Flächenrosten erweitert werden. Man unterscheidet in der Praxis (siehe rechte Seite) zwischen der Verwendung von unverdichtetem Baumpflanzsubstrat (FLL Pflanzgrubenbauweise 1) und verdichtbarem, tragfähigem Baumpflanzsubstrat (FLL Pflanzgrubenbauweise 2).
In der Praxis zeigen sich oft signifikante Unterschiede in der Entwicklung zwischen Bäumen, die in überbaubarem Substrat gepflanzt und Bäumen, die in unverdichtetes Substrat gesetzt wurden. Die Hauptgründe hierfür sind meistens in Überverdichtung beim Einbau und bei einem zu großen Unterschied zwischen Ballen- und Pflanzgrubensubstrat zu suchen. Neueste Studien belegen, dass leicht durchwurzelbare Baumpflanzsubstrate mit dauerhaft ausgewogenen Porenanteil, den natürlichen Bedürfnissen des Baumes am nächsten kommen. Um die empfindlichen Wurzeln zu schützen und Sackungen in den Pflasterflächen zu vermeiden, werden bei dieser Bauweise druckableitende Konstruktionen (Unterflur-Baumroste) eingesetzt.
Zum Einsatz kommt bei dieser Bauweise nur unver-
dichtetes Baumpflanzsubstrat, welches naturnahe Bedingungen und damit optimale Wachstums-
voraussetzungen für den Baum erzeugt. Das Substrat darf hierbei nicht wesentlich über die natürliche Lagerungsdichte hinaus verdichtet werden. Um im städtischen Raum ein sicheres Überfahren des Pflanzgrubenbereiches mit Fahrzeugen jeglicher Art, wie z. B. Rettungsdiensten, Polizei oder Feuerwehr, zu gewährleisten, wird die Pflanzgrube mit freitragenden Konstruktionen, wie beispielsweise Flächenrosten und Baumschutz-Rosten, überbaut. Diese schaffen eine langfristige Wasser- und Sauerstoffzufuhr und einen ästhetischen und zweckmäßigen Übergang zum angrenzenden Wegeoberbau.
Bei dieser Bauweise wird die Pflanzgrube mit Hilfe von verdichtbarem Baumpflanzsubstrat zur Verkehrs-
fläche erweitert. Um den Bodengas- und Wasser-
haushalt nicht zu zerstören, ist es beim Einbau entscheidend, dass nicht über die Herstellerangaben des jeweiligen Baumsubstrates hinaus verdichtet wird (meist max. 95 % Dpr – max. eine leichte Rüttelplatte). In der Praxis kommt es oft vor, dass über das Limit hinaus verdichtet wird. Auch die Belüftung der mit verdichtbaren Substrat versehenen Bereiche ist wichtig, da ohne sie die Durchwurzelungsfähigkeit nicht gewährleistet werden kann. Die Vegetations-
schicht muss so verdichtet werden, dass auf dem Planum ein Verformungsmodul von min. Ev2 > 45 MN / m² erreicht wird.