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Informationsbeschaffung für Kommunen und StadtplanerRaumplanung ist ein komplexer Aufgabenbereich. Für Kommunen und Stadtplaner sind Informationsbeschaffung und Kommunikation daher ein...

Informationen zu öffentlichen Aufträgen: Ausschreibungen

Bevor stadtplanerische Projekte realisiert werden können, braucht es zunächst konkrete Konzepte und Pläne. Im ersten Schritt müssen Kommunen dazu ihren Bedarf kommunizieren und Stadtplaner an den Tisch holen. In der Praxis geschieht dies mithilfe öffentlicher Ausschreibungen.


Die Vergabe öffentlicher Aufträge ist dabei immer an Regeln gebunden. So schreibt die Vergabeverordnung (VgV) beispielsweise vor, dass vonseiten der Auftraggeber ein fairer Wettbewerb sowie ein transparentes Verfahren zu gewährleisten ist – dazu gehört auch eine gesetzeskonforme Ausschreibung.

Wo beziehungsweise wie diese zu erfolgen hat, hängt immer davon ab, ob der geschätzte Auftragswert den VgV-Schwellenwert überschreitet. Für Lieferleistungen – darunter fallen auch die Leistungen von Stadtplanern, Landschaftsgestaltern und Architekten – liegt dieser seit Beginn 2022 bei 214.000 Euro.

Wird der Schwellwert überschritten, muss die Ausschreibung im EU-Amtsblatt bekanntgemacht werden, da auch europäische Bewerber in Erwägung zu ziehen sind.

Bei geringeren Auftragswerten gilt hingegen lediglich nationales Recht. Somit ist dann auch eine regionale Ausschreibung zulässig. Veröffentlicht und somit für Stadtplaner und Planbüros zugänglich gemacht werden die Ausschreibung dann auf Vergabeplattformen wie zum Beispiel:

 

 

Erkenntnisse und Knowhow aus Praxis und Wissenschaft: Fachzeitschriften zum Thema Stadt- und Raumplanung

Nach wie vor stellen auch Fachzeitschriften eine wichtige Informationsquelle für Stadtplaner, Kommunen und Entscheidungsträger dar, um sich über aktuelle Trends, Entwicklungen und Projekte zu informieren. Unter anderem stellen ihre Beiträge die neuesten wissenschaftliche Erkenntnisse, Erfahrungsberichte aus der Praxis sowie technologische Innovationen vor – und bieten damit auch Raum für eine öffentliche fachliche Diskussion zwischen Stadtplanungsexperten.
 

  • Die PLANERIN ist eine zweimonatlich erscheinende Fachzeitschrift, die von der Vereinigung für Stadt-, Regional- und Landesplanung (SRL) herausgegeben wird. Jedes Heft widmet sich einem spezifischen Themenschwerpunkt und berichtet über planungsrelevante Themen (wie zum Beispiel Mobilität, räumliche Gerechtigkeit, Resilienz etc.) sowie über die Arbeit der Regional- und Fachgruppen, des Vorstandes, der Ausschüsse, der Arbeitskreise und der Geschäftsführung.
  • Die Zeitschrift Raumforschung und Raumordnung (RuR) erscheint sechsmal jährlich. Herausgeber sind die Akademie für Raumforschung und Landesplanung (ARL), das Institut für Landes- und Stadtentwicklungsforschung (ILS) sowie die Leibniz-Institute für Länderkunde (IfL), für ökologische Raumentwicklung (IÖR) sowie für raumbezogene Sozialforschung.
    Zum Zielpublikum der RuR zählen die raumbezogene Wissenschaft, Politik und Praxis sowie die interessierte Öffentlichkeit. Inhaltlich ist die RuR interdisziplinär ausgerichtet und behandelt Themen wie Stadt- und Raumplanung, Demografie- und Stadtraumwandel, Landschaftsentwicklung, Umweltplanung, nachhaltige Entwicklung, Anpassung an den Klimawandel sowie Mobilität, ökonomische Geografie, regional governance und Planungstheorien.
  • Die StadtBauwelt ist eine vom Bauverlag herausgegebene Fachzeitschrift, die viermal jährlich als Sonderausgabe der Bauwelt erscheint. Der inhaltliche Themenschwerpunkt liegt auf Stadtkultur, -struktur und -entwicklung und richtet sich an Vertreter aus Wissenschaft, Architektur, Bau- und Immobilienwirtschaft sowie an staatliche und kommunale Planungsbehörden.
  • Die RaumPlanung ist eine Fachzeitschrift für räumliche Planung und Forschung. Sie ist interdisziplinär ausgerichtet und informiert über alle Themenfelder der planerischen Profession mit Beiträgen aus der Wissenschaft und Praxis. Herausgeber ist der Informationskreis für Raumplanung (IfR). Die Zeitschrift erscheint sechsmal pro Jahr.
  •  Stadt + Grün erscheint monatlich und ist das ständige Presseorgan der Gartenamtsleiterkonferenz. Mit Themen rund um die Landschafts- und Freiraumplanung richtet sich die Zeitschrift vor allem an öffentliche Verwaltungen, die mit der Grüngestaltung und -pflege beauftragt sind. Unter den Beiträgen befinden sich ausführliche Nachrichten aus der Grünflächenpolitik sowie Projektberichterstattungen.
  • Die Informationen zur Raumentwicklung (IzR) ist die Fachzeitschrift für Raum- und Stadtentwicklung des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) und dient als vermittelndes Medium zwischen Wissenschaft und Praxis. In den jährlich vier erscheinenden Ausgaben werden aktuelle Fragen und wissenschaftliche Erkenntnisse vorgestellt und diskutiert.

 

Tipp:

Neben Fachzeitschriften liefern auch die Websites von Universitäten und Fachhochschulen regelmäßig neue Studien, Pressemitteilungen sowie Zwischenberichte zu aktuellen Forschungstätigkeiten. Darunter befinden sich auch viele praxisnahe Projekte, die in Kooperation mit erfahrenen Unternehmen durchgeführt werden. Gemeinsam mit der FH Münster haben wir von Humberg Baumschutz zum Beispiel an der Entwicklung eines Bewässerungskonzeptes für urbanes Grün während klimatisch bedingter Trockenphasen gearbeitet.

Treffpunkt für Experten, Innovatoren und Kommunen: Messen für Kommunalbedarf, Stadt- und Raumplanung

 

Messen und Kongresse bieten nicht bloß die Möglichkeit, den Vorträgen und Diskussion namhafter Experten zu lauschen. Ebenso besteht die Gelegenheit, selbst in den Dialog zu treten und wertvolle Kontakte zu knüpfen. Denn dort trifft sich alles von Stadtplanern und Forschern über Kommunen und engagierte Bürger bis hin zu den Ausstellern, die ihre innovativen Produkte und Dienstleistungen präsentieren.

  • Die polis Convention findet jährlich in Düsseldorf statt und zählt zu Deutschlands führenden Messen für Stadt- und Projektentwicklung. Zu den Besuchern und Ausstellern zählen Städte und Kommunen, die bundesweite Immobilienwirtschaft sowie Projektentwickler, Architekten, Wirtschaftsförderer, Planer und Designer.
  • Die GaLaBau wird jährlich in Nürnberg abgehalten und ist eine internationale Leitmesse für Planung, Bau und Pflege von Stadt- und Grünräumen sowie Sport- und Spielplätzen. Zu den Fachbesuchern zählen Betriebe aus dem Garten-, Landschafts- und Freiflächenbau sowie Landschaftsarchitekten und Planer aus den Behörden des Bundes, der Länder und der Kommunen.
  • Die Urban Future global conference ist eine internationale Konferenz und Expo für nachhaltige Stadtentwicklung. Standort und Schwerpunkte wechseln jährlich. 2023 wird sie in Stuttgart stattfinden, der Fokus liegt dort auf Mobilität, Wohnen, Ressourcen und Kommunikation. Aussteller, Redner und Gäste sind Vertreter aus diversen Wirtschaftsbranchen, der Wissenschaft und dem öffentlichen Bereich.
  • Die Kommunale ist eine bundesweite Fachmesse und Kongress in Nürnberg mit Schwerpunkt auf Kommunalbedarf. Sie ist Treffpunkt für Entscheidungsträger aus Städten und Gemeinden und fördert den Erfahrungsaustausch zu Themen wie Digitalisierung, öffentlicher Raum, Infrastruktur & Mobilität, Nachhaltigkeit & Energiewende sowie Kommunaltechnik. Als Aussteller sind Vertreter aus Wirtschaft und Industrie anwesend, die ihre Produkte und Dienstleistungen präsentieren.
  • Darüber hinaus spielen viele Aspekte der Stadt- und Raumplanung auch eine wichtige Rolle auf Messen, die sich dem Themenkomplex Mobilität widmen. Beispiele hierfür sind etwa die polisMOBILITY in Köln, die micromobility expo in Hannover und die Hypermotion in Frankfurt.

Für mehr Zusammenarbeit zwischen Kommunen: Netzwerke für den interkommunalen Informationsaustausch


Die Erfahrungen, Lösungsansätze und Ideen anderer Kommunen sind Gold wert, wenn es darum geht, Pläne und Maßnahmen für die Stadtentwicklung der eigenen Kommune zu schmieden. Immer mehr Kommunen suchen daher den verstärkten Austausch und eine enge Zusammenarbeit mit Kommunen aus ihrer Region und ganz Deutschland. Hier ein paar Beispiele:

 

  • Der Erfahrungsaustausch Stadtentwicklung Saar ist ein regionales Netzwerk, das im Rahmen verschiedener Veranstaltungen (z. B. Workshops, Vorträge und Exkursionen) aktuelle Themen der Stadtentwicklung anspricht und Impulse für eine zeitgemäße Stadtplanung zu geben versucht. Beteiligt daran sind neben saarländischen Kommunen auch Planer, Architekten und das Ministerium für Inneres, Bauen und Sport.
  • Die Nationale Stadtentwicklungspolitik ist eine Gemeinschaftsinitiative von Bund, Ländern und Kommunen. Sie dient als Anlaufstelle bei Fragen rund um das Thema integrierte Stadtentwicklung, fördert mit ihrem Netzwerk aber auch den Dialog zwischen den einzelnen Kommunen sowie vielen weiteren Akteuren im Bereich der Stadtentwicklung: Bund, Länder, Zivilgesellschaft, Planer und Co.
  • Die Initiative Klimapositive Städte und Gemeinden wurde von der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen initiiert. Ihr Ziel besteht darin, den Wissensaustausch zwischen den einzelnen Kommunen zu fördern. Dadurch sollen diese in Bereichen wie Mobilität, Nachhaltigkeit und Stadtgestaltung voneinander lernen und gemeinsam Strategien und Lösungen entwickeln.

Quellen:

Architektenkammer Sachsen-Anhalt (2019): Empfehlungen für die öffentliche Auftragsvergabe von Architekten, Ingenieur- und Stadtplanerleistungen unterhalb der EU-Schwellenwerte
https://www.ak-lsa.de/wp-content/uploads/2021/05/AK_auftragsvergabe_2019_web_neu.pdf

Bornemann, Laura/Gerloff, Sebastian/Konieczek, Magdalena/Köppel, Jacob/Schmütz, Inken/Timm, Mario/Wilke, Henry (2014): Stadtplanung heute – Stadtplanung morgen. Eine Berufsfeldanalyse. Institut für Stadt- und Regionalplanung, Technische Universität Berlin, Berlin.
https://www.isr.tu-berlin.de/fileadmin/i40/ipz/download/studium/Berufsfeldanalyse/A_SRP-heute-morgen_Endbericht.pdf

Fachzeitungen.de (o. D.): Zeitschriften zum Thema: Stadtplanung - Raumplanung - urbanes Management
https://www.fachzeitungen.de/zeitschriften-magazine-stadtplanung-raumplanung-urbanes-management

Marktundmittelstand.de (2021): Öffentliche Beschaffung: Das sind die wichtigsten Vergabeplattformen.
https://www.marktundmittelstand.de/recht-steuern/das-sind-die-wichtigsten-vergabeplattformen-1252011/

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