Durch die Erweiterung des Tramnetzes um die Haltestelle „Place de Paris“ als zusätzlicher Halt zwischen dem Hauptbahnhof und dem „Place de Metz“ in Luxemburg wurde eine Umgestaltung des Areals notwendig. Das Konzept sah vor, Teile des breiten Straßenabschnitts von Verkehr zu befreien und einen eigenen Bereich für die Tram zu schaffen. Im Zuge des Umbaus bekam der Platz eine umfassende Aufwertung und wurde für verschiedene Nutzungen wie Wochenmärkte sowie festliche und kulturelle Veranstaltungen attraktiv gestaltet.
Der Pariser Platz liegt in der Avenue de la Liberté zwischen dem Hauptbahnhof und der Adolphe-Brücke. Er wurde 1986 als Fußgängerzone angelegt. Das Bahnhofsviertel, das etwas südlich des Stadtzentrums gelegen ist, hat eine Fläche von 105 Hektar, auf der circa 10.500 Menschen leben. Durch die Anbindung der Tram sind strukturelle Veränderungen notwendig geworden.
Im Rahmen einer Bürgerbeteiligung der Stadt Luxembourg konnten Anwohnerinnen und Anwohner von Mai 2018 bis Februar 2020 ihre Wünsche und Forderungen an die Neugestaltung des Platzes formulieren. Es wurde deutlich, dass der Platz in seiner Funktion als Fußgängerzone weiter ausgebaut werden sollte. Der Umbau sollte zudem die Attraktivität des Areals durch Stadtmöbel, ein Wasserspiel und 18 Platanen steigern.
Vorrangige Ziele der Baumaßnahme waren die Erweiterungen der verkehrsbefreiten Zonen sowie der Ausbau der allgemeinen Barrierefreiheit. Auch die Steigerung der Attraktivität des Platzes als Ort des Verweilens sowie für festliche und kulturelle Veranstaltungen stand im Fokus. Zu diesem Zweck fiel die Entscheidung für den Austausch mit einem helleren und hochwertigeren Bodenbelag. Zudem entstand der Wunsch nach einer Begrünung: 18 neugepflanzte Bäume sind in Reihe und parallel zu den Häuserfassaden angeordnet.
Zu weiteren Attraktivitätssteigerung und Belebung des Platzes bekam er im Nordosten LED-beleuchtete Wasserspiele. Die sind nicht nur ein spielerisches Element für Kinder, sondern tragen durch ihr Grundrauschen, dass die Umgebungsgeräusche überdeckt, zur Verbesserung der akustischen Gesamtsituation bei.
Der Platz wurde auf Wunsch der Anwohnerinnen und Anwohner mit öffentlichen Toiletten, einer Vel’OH!-Station, einem Bücherschrank sowie verschiedenen Stadtmöbeln wie Sitzgelegenheiten, Fahrradständern oder Mülleimern ausgestattet. Um den Platz nicht zu überlasten, sind diese Elemente schlicht gehalten und zudem platzsparend und logistisch sinnvoll angeordnet. Für die größtmögliche Flexibilität zur Nutzung des Platzes wurden alle Verteilerschränke unterirdisch oder entlang der Fassaden angebracht.
Neue Verkehrssituation
Es besteht jetzt eine verkehrsberuhigte Zone im Bereich von der Rue du Fort Bourbon zur Avenue de la Liberté. Dieser Abschnitt ist für den Individualverkehr gesperrt und ausschließlich als Fußgängerzone nutzbar. Ein Bereich, der von Wartungs- und Einsatzfahrzeugen bei Bedarf befahren werden kann, wurde miteingeplant.
Auch eine Zufahrt von der Rue d'Anvers direkt ab der Avenue de la Liberté ist nun nur noch für Wartungs- und Einsatzfahrzeuge möglich. Von der Avenue de la Liberté aus können Fahrzeuge die Rue d'Anvers nun über die Rue Dicks und die Rue Sainte-Zithe erreichen. Zu diesem Zweck wurde die Fahrtrichtung der Rue Dicks und der Rue Sainte-Zithe umgekehrt.
Bei den ehemaligen Straßenabschnitten erfolgte ein Höhenausgleich – sie liegen nun auf dem gleichen Niveau wie der Rest des Platzes. Aus Gründen der Barrierefreiheit setzte man auf die Prämisse „sanft ansteigende Wege statt Stufen“.
Darüber hinaus erfolgten noch weitere Änderungen:
Das Einbringen der Bäume unter den typischen urbanen Bedingungen sowie eine gute Wasserversorgungwaren die Herausforderungen dieses Projekts. Die Böden sind versiegelt und verdichtet, was zu erschwerten Bedingungen hinsichtlich der Bepflanzung und der Wurzelentwicklung führt. Zudem sind zwischen den Bäumen Straßenleuchten angebracht, deren Zuleitungen ebenfalls unterirdisch verlaufen. So teilen sich Bäume, Laternen und andere Stadtmöbel wie Bänke den oberirdischen Teil des Areals, die Wurzeln und Zuleitungen den unterirdischen.
Die Bäume stellen ein verbindendes Element dar, das zudem den verkehrsberuhigten Bereich kennzeichnet und Raum lässt für das Errichten von Außenbereichen für umliegende Cafés und Marktstände.
Aufgrund der Belastung durch die hohe Zahl an Passanten, die den Platz künftig nutzen, und aufgrund der generell erhöhten Verdichtung, waren besondere Schutzmaßnahmen für das Wurzelwerk der 18 Platanen erforderlich, damit diese sich frei entfalten können. Der unterirdisch gelegene Wurzelschutz und die Bewässerungsanlagen mussten sich zudem in das bereits bestehende Netzwerk einfügen, das im Zuge der Umgestaltung weiter ausgebaut wurde. Die Berücksichtigung einer Stufenanlage entfiel aufgrund des barrierefreien Konzepts.
Da der Platz als Ort der Begegnung und für Veranstaltungen wie dem neu ins Leben gerufenen „Garer Maart“ genutzt werden soll, fiel die Entscheidung auf „Huissen“: Das sind ahornblättrige Platanen, die eine Höhe von zehn bis zwanzig Metern erreichen. So bleibt der Raum um die Bäume herum größtenteils weiterhin nutzbar.
Zum Einsatz kam das Humberg Quadro-System, das die Wurzeln der Bäume vor zu großer Verdichtung und Einflüssen von außen schützt. Eine weitere wichtige Funktion des Systems ist es, die Wurzeln daran zu hindern, in die bestehenden Leitungs-Netzwerke einzudringen und diese zu beschädigen.
Die Unterflur-Baumroste verhindern nicht nur eine starke Verdichtung des Bodens, sondern sorgen auch für eine optimale Belüftung und Nährstoffversorgung.
François Bausch, Vizepremierminister und Minister für Mobilität und öffentliche Arbeiten, war mit der Gesamtumsetzung zufrieden:
„Die Neugestaltung der Place de Paris macht deutlich, dass mit der Eingliederung der Tram in das Stadtbild nicht einfach nur das Ziel einer Verbesserung der Mobilität verfolgt wurde. Die Tram-Baustelle hat uns die Möglichkeit geboten, den gesamten öffentlichen Raum von Fassade zu Fassade neu zu gestalten und diesen Platz wieder zum Blickfang und zum Mittelpunkt des Bahnhofsviertels zu machen.“
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