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Planung von StadtbaumstandortenBei urbanen Baumpflanzungen hat sich in der Praxis eine intensive Zusammenarbeit aller Projektpartner bewährt.

Hilfe von Profis für Profis

Bei urbanen Baumpflanzungen hat sich in der Praxis eine intensive Zusammenarbeit aller Projektpartner bewährt. Vor allem im Interesse der Vermeidung und Minimierung von möglichen Folgekosten sollte bereits vor der Pflanzung von Bäumen Fachleute zu Rate gezogen werden, wie die einzuhaltenden Kriterien am besten in die Planungen einzubringen sind.Darum verfügt die Firma Humberg über ein großes Netzwerk an Experten und Beratern aus vielen Bereichen. Einer von ihnen ist Herr Dipl.-Ing. Klaus Schröder (Abb.: oben), der uns bereits seit 2008 als Berater zur Seite steht. Zusammen konnte in dieser Zeit u. a. der HUNO®-WurzelStern® entwickelt und viele Baumschutzprojekte erfolgreich umgesetzt werden. Als ehemaliger Leiter des Eigenbetriebs Grünfächen und Friedhöfe der Stadt Osnabrück verfügt er über ein unschätzbares Wissen aus Jahrzehntelanger intensiver Beschäftigung mit dem Thema Baumschutz. Erfahrungen und Wissen von nachhaltigem Landschaftsbau von Experten wie Herrn Schröder, unterstützen uns und unsere Kunden bei der Lösung aktueller Fragen zu Pflanzungen und Baumwissenschaftlicher Probleme.

 

Platz, Luft und Wasser 

Die wichtigsten Faktoren für einen erfolgreich gestalteten Baumstandort sind:

 

  1. ausreichend Platz zum Wurzeln
  2. genügend Sauerstoff im Boden und ein funktionierender Bodengasaustausch
  3. Be- und Entwässerung der Pflanzgrube (zuviel Wasser verdrängt den Bodensauerstoff und die Baumwurzeln ertrinken regelrecht)

 

Um den später tatsächlich benötigten Platzbedarf eines Baumes richtig berechnen und auch langfristig gewährleisten zu können, muss bei der Planung immer von einem ausgewachsenen Baum ausgegangen werden und nicht die jeweilige Jungpflanze als Maßstab genommen werden. In der Regel reicht der Wurzelbereich von Bäumen im Einzelstand über die Kronentraufe hinaus. Die Mächtigkeit der durchwurzelten Bodenschicht ist von den örtlichen Gegebenheiten und der Baumart abhängig. Bei der Verwendung optimaler Böden oder Pflanzsubstrate und ausreichender Belüftung und Bewässerung kann die Durchwurzelungstiefe über 1,5 m betragen. Dadurch kann in vielen Fällen eine fehlende Flächenausdehnung der Pflanzgrube kompensiert werden. Es gibt eine Vielzahl an Eigenschaften, die zu beachten sind, um den richtigen Baum für den jeweiligen Standort zu finden.
Die hier aufgelisteten Kriterien verdeutlichen welche unterschiedlichen Faktoren bei der Pflanzung zu beachten sind und erleichtern die Auswahl eines geeigneten Baumes für Ihr individuelles Projekt. Durch die Verwendung qualitativ hochwertiger Baumpflanzsubstrate und den Einsatz moderner Bauweisen für Pflanzgruben, z. B. den Einsatz freitragender Unterflur-Baumroste, kann das Wurzelwachstum von Bäumen im urbanen Raum für lange Zeiträume optimiert werden.
Die verwendeten Böden oder Substrate bleiben dauerhaft durchwurzelbar indem sie den Gasaustausch sicherstellen und Wasser und Nährstoffe für das Wachstum gesunder Bäume liefern. Der Einsatz von Baumschutz-Gittern oder Baumschutz-Ringen verhindert Verletzungen des Stammes durch Fahrzeuge oder Vandalismus.

Weitere wichtige Faktoren sind u. a. : Lichtbedarf, Lichtdurchlässigkeit, Raumbedarf (ober- und unterirdisch), Pflanzsubstrat, Frosthärte, Windbruchgefahr, Wuchsform (ggf. Pflegeaufwand), Krankheits- und Schädlingsresistenz, Farbe des Laubes oder der Nadeln und der Rinde (Jahreszeitenwechsel), Verträglichkeit mit existierendem Baumbestand. Auch eventuelle Störfaktoren wie z. B. Fruchtfall, Laub oder Dornen sind von Bedeutung und müssen bei der Planung mit beachtet werden. 

Finanzierung

Bei Baumneupflanzungen werden Kommunen in der Regel durch diverse Programme unterstützt. Für die Pflege und Erhaltung der Bäume müssen diese jedoch zumeist selber aufkommen. Um Folgekosten zu minimieren und den Wert der Bäume dauerhaft zu sichern, müssen langfristige Faktoren, wie die durchschnittliche Lebenserwartung des Baumes, Wuchshöhe, standortabhängige Besonderheiten und Pflegeaufwand bereits in der Konzeptphase beachtet werden.

 WUCHSART DES BAUMESSTAMMUMFANGSTAMMDURCHMESSERBAUMHÖHE
1kleinkronige Bäume14 / 16 cm4 - 4,5 cm400 / 450 cm
2mittelstark wachsende Bäume16 / 18 cm5 - 5,5 cm450 / 500 cm
3stark wachsende Bäume18 / 20 cm5,5 - 6 cm500 / 550 cm

 

Tipps für erfolgreiche StandortgestaltungHIER HABEN WIR FÜR SIE DIE WICHTIGSTEN PUNKTE FÜR EINE GUT GEPLANTE UND DURCHGEFÜHRTE BAUMPFLANZUNG ZUSAMMENGESTELLT. DIESE HAUPTVORAUSSETZUNG FÜR OPTIMALE ERGEBNISSE STELLEN DAS RICHTIGE ANWACHSEN UND DIE NACHHALTIGE BAUMGESUNDHEIT SICHER.
Wichtige Vorschriften und Regelwerke:
  • DIN 18916 – Vegetationstechnik im Landschaftsbau
  • Empfehlungen für das Pflanzen von Bäumen (Forschungsgesellschaft Landschaftsentwicklung Landschaftsbau e. V. - FLL)
  • Empfehlungen für Baumpflanzungen Teil 1 (FLL)
  • Empfehlungen für Baumpflanzungen Teil 2 (FLL)
  • ZTV-Vegtra-Mü (für Bayern und Süddeutschland)
  • detaillierte Informationen zu einzelnen Baumarten, ihren Eigenschaften und jeweiligen Standortansprüche, können der GALK-Straßenbaumliste entnommen werden. Die aktuelle Version kann kostenlos heruntergeladen werden unter: www.galk.de

 

1. Auswahl des Standortes
  • Ziele der Begrünung formulieren
  • Berücksichtigung des erforderlichen Lichtraumprofils und örtliche Besonderheiten zur Vermeidung von Sichtbehinderungen (Verkehrssicherheit)
  • Zuordnung / Abstand zu Gebäuden und Grundstücken (Nachbarrecht, BGB etc.)
  • Exposition – gewünschte / unerwünschte Beschattung von Gebäuden
  • Berücksichtigung neuer Erkenntnisse der Klimaforschung

 

2. Standorterkundung
  • unterirdische Ver- und Entsorgungseinrichtungen ermitteln und Beteiligte bzgl. des Schutzes der Trassen gegen Durchwurzelung einbeziehen
  • Ermittlung der anstehenden Bodentypen
  • Wie hoch ist der Grundwasserspiegel? - Besteht vielleicht Überschwemmungsgefahr?

 

3. Standortvorbereitung
  • max. Pflanzgrubengröße anstreben
  • Verwendung geeigneter Böden bzw. Substrate (für offene bzw. überbaubare Wurzelräume)
  • Anlage von Belüftungsgräben, Tiefenbohrungen, sonstige Möglichkeiten der Wurzelraumerweiterung
  • Einbau freitragender Unterflur-Baumroste, Wurzelraumabdeckungen, Wurzelschutz-Brücken planen und vorbereiten
  • Ableitung von evtl. überschüssigem Wasser ist zu prüfen. - Ist der Anschluss an einen Vorfluter möglich / nötig?
  • Prüfen, ob die jeweiligen Baumstandorte zur Versickerung von Niederschlagswasser (Straßen- bzw. Dachentwässerung) geeignet sind und diesen Aspekt ggf. in das Projekt mit einplanen

 

4. Baumarten- und Sortenwahl
  • Platzbedarf ober- und unterirdisch (klein- / großkronig)
  • Wuchsform / Kronenform
  • Blütenschmuck / Fruchtfall
  • Laubdichte / Schattenwurf
  • Lichtbedarf / Lichtdurchlässigkeit
  • Stadtklimatoleranz / Standortansprüche
  • natürliche Wurzelausbildung / Wurzelenergie
  • Resistenz gegenüber Krankheiten und Schädlingen
  • Frost- und Hitzetoleranz
  • Symbionten / obligate oder fakultative Mykorrhiza
  • natürliche Lebenserwartung

 

5. Vorbereitung der Pflanzung
  • Festlegen der Baumqualität
  • Pflanzzeitpunkt wählen (Frühjahr / Herbst)

 

6. Durchführung der Pflanzung
  • Pflanzschnitt (Krone / Wurzeln)
  • richtige Pflanztiefe beachten
  • Lösen des Ballentuches /
  • der Drahtballierung
  • Anbindung / Verankerung
  • Verdunstungsschutz für Stamm
  • Anprallschutz (z. B. Baumschutz-Gitter)
  • Belüftungs- und Bewässerungseinrichtungen installieren (evtl. auch Entwässerung anlegen)
  • evtl. Gießmulde anlegen (bei Pflanzung mit „offener Baumscheibe“)

 

7. Pflege und Wartung
  • fachgerechte Pflege des Jungbaumes (Fertigstellungspflege) muss vor der Pflanzung sichergestellt sein
  • Aspekte der Pflanzenernährung und -hygiene sind zu beachten
  • Aufnahme des Baumes in das betreffende Baumkataster