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Baumerhalt in der StadtBäume spielen im urbanen Raum in vielfacher Hinsicht eine wichtige Rolle: Sie verbessern das Stadtklima und die Luftqualität, weil sie Kohlenstoffdioxid und Schadstoffe aus der Luft binden und Sauerstoff herstellen. Sie verschönern das Stadtbild. Sie spenden Schatten und sind der Lebensraum für viele Tiere.

Sie spenden Schatten und sind der Lebensraum für viele Tiere. Sie wirken sich positiv auf die menschliche Psyche aus und verbessern die Lebensqualität.
Doch kranke und geschädigte Bäume stellen ein hohes Sicherheitsrisiko dar: Herabfallende Äste und umstürzende Bäume können erhebliche Personen- und Sachschäden verursachen. Daher gilt es, den Spagat zwischen Sicherheit und Naturschutz zu meistern.

Negative Einflüsse auf die Baumgesundheit und ihre Folgen

 

Es gibt verschiedene Faktoren, die sich negativ auf die Stadtbäume auswirken und ihrer Gesundheit zusetzen:

  •  Umweltfaktoren wie Klimawandel, Blitzschlag, Trockenheit und Starkwetterereignisse
  •  erhöhte Temperaturen im Sommer, weil sich Bodenbeläge und Fassaden aufheizen
  •  verdichtete und versiegelte Böden, die nur wenig Regenwasser aufnehmen und den Gasaustausch beziehungsweise die Sauerstoffversorgung der Wurzeln unterbinden
  •  Nährstoffmangel, weil das Laub entsorgt wird und sich keine Humusschicht bilden kann
  •  Schadstoffbelastung durch den Straßenverkehr
  •  Streusalz im Winter
  • Hundekot und Urin
  •  Verletzungen der Baumrinde durch Anfahrschäden und Baumaßnahmen

 

Diese Faktoren machen aus den so wichtigen Gewächsen eine potenzielle Gefahr für die Menschen und den Straßenverkehr, denn sie beeinträchtigen die Gesundheit der Bäume auf vielfältige Weise. Geschädigte Bäume wiederum weisen eine verminderte Stand- und Bruchfestigkeit auf. In Parks, am Straßenrand und in der Nähe von öffentlichen Gebäuden wie Schulen stellen sie dann ein erhebliches Sicherheitsrisiko dar.

Regelmäßige Baumkontrollen zum Schutz – für beide Seiten

Damit Bäume in der Stadt einerseits nicht zur Gefahr werden und andererseits erhalten bleiben können, sind regelmäßige Baumkontrollen wichtig. Damit lassen sich Schäden frühzeitig erkennen und eindämmen – und eine später möglicherweise unvermeidliche Fällung verhindern. Außerdem wird so den hohen Sicherheitserwartung an den Straßenverkehr und andere öffentliche Plätze Sorge getragen.

Wie oft Stadtbäume kontrolliert werden müssen, hängt von unterschiedlichen Kriterien ab. Dazu gehören
 

  1. der Zustand des Baums (unter anderem Baumart, Alter, Wuchs),
  2. der Standort des Baums (etwa Straßenrand, Park und nahe öffentlicher Gebäude),
  3. die Art des Verkehrs (Häufigkeit und Wichtigkeit) sowie
  4. das Gefährdungspotenzial durch den Baum.

Bei älteren Bäumen kann eine Kontrolle alle sechs Monate notwendig sein, bei jüngeren Bäumen gegebenenfalls alle zwei Jahre

Das weitere Vorgehen

Die gewonnenen Informationen und Daten werden gespeichert und in einem Protokoll erfasst. Aufgrund der Baumdiagnose lässt sich objektiv darüber entscheiden, ob ein Baum erhalten bleiben oder gefällt werden soll – beziehungsweise welche Maßnahmen nötig sind, um einen geschädigten Stadtbaum wieder sicher zu machen.

Eingriffe und Maßnahmen bieten Naturschutz und Sicherheit zugleich

Die regelmäßige Baumkontrolle ist der erste Schritt im Ablauf der Baumpflege, denn durch die Überprüfung der Gewächse werden Mängel und Schäden erkannt und entsprechende Maßnahmen zur Verbesserung des Baumzustands geplant. Diese werden dann im Rahmen der Baumpflege umgesetzt.



Zur Baumpflege gehören folgende Maßnahmen:

 

  •  Baumschnitt: Der Rückschnitt eines Stadtbaums erfolgt in der Regel in zwei Varianten: Wenn ein Baum zu groß und zu breit oder die Form unansehnlich geworden ist oder anders wächst als erwartet und dadurch zum Sicherheitsrisiko wird, wird ein Formschnitt vorgenommen.
    Durch einen Sturm oder Fäulnis beschädigte Äste und Verzweigungen, die ein zu hohes Eigengewicht entwickelt haben, werden mit einem Entlastungs- beziehungsweise Pflegeschnitt bearbeitet.
  •  Kronensicherung: Der auch Kronenschnitt genannte Vorgang sichert die Baumkrone durch Einkürzung und unterstützt den Baum dabei, eine gesunde Krone aufzubauen. Das erfolgt mit möglichst wenig Rückschnitt, um die natürliche Form zu erhalten.
  •  Entfernung von Totholz: Abgestorbene Äste brechen früher oder später ab und müssen daher schnell entfernt werden.
  •  Behandlung von Verletzungen und Krankheiten: Verletzungen der Rinde durch Rückschnitt oder Anfahrschäden gilt es zu versorgen, damit keine Keime in den Baum gelangen. Bereits vorhandene Krankheiten wie Fäulnis oder Schädlingsbefall müssen ebenfalls behandelt werden.
  •  Arbeiten im Wurzelbereich: Dazu gehören Maßnahmen wie die Versorgung des Baums mit Nährstoffen oder die Ausbringung von wurzelstimulierenden Bodenhilfsstoffen.
  • Verbesserung des Baumumfelds: Durch Bodenlockerung sowie dem Entfernen schädlicher Pflanzen und Ablagerungen im Boden wird das Baumumfeld verbessert und damit die Baumgesundheit.
  • Sturmschadenbeseitigung: Sind durch einen Sturm Äste und Zweige an- oder abgebrochen, werden die Schäden im Zuge der Baumpflege beseitigt.
  •  Gefahrenfällung: Stürme, Unwetter, Schädlingsbefall, eine fortgeschrittene Wurzelfäule und Verkehrsunfälle können einen Baum derart beschädigen, dass er zum Sicherheitsrisiko für sein Umfeld (Fußgänger, Verkehr, Gebäude, Umwelt) wird. Um negative Konsequenzen zu vermeiden, ist eine sogenannte Gefahrenfällung notwendig – der Baum muss entfernt werden.
  •  Ersatzpflanzung: Oft folgt auf die Fällung eines Baums eine von der Baumschutzordnung vorgeschriebene Ersatzpflanzung, um den Baumbestand zu erhalten.


Wichtig: Gemäß den Bestimmungen von § 39 des Bundesnaturschutzgesetztes (BNatSchG) dürfen in dem Zeitraum vom 1. März bis 30. September in ganz Deutschland keine Fäll- und Schnittarbeiten durchgeführt werden. Das dient dem Schutz der Tiere, die Bäume und andere Gehölze als Lebensraum nutzen.
Zulässig sind nur schonende Form- und Pflegeschnitte zur Beseitigung des Zuwachses der Pflanzen oder zur Gesunderhaltung. Eine weitere Ausnahme dieser Regelung ist die Verkehrssicherheit: Falls ein Baum eine öffentliche Straße gefährdet oder blockiert, darf er mit entsprechender Genehmigung bearbeitet werden.

 

Sinn und Zweck der Baumpflege

Die Baumpflege dient in erster Linie dem Schutz der Bäume. Es geht darum,
 

  • ihre Vitalität zu erhalten,
  • ihre Lebensdauer zu maximieren,
  • Fehlentwicklungen zu vermeiden und
  • Krankheiten vorzubeugen.


Gleichzeitig hilft die Baumpflege, die Sicherheit des Straßenverkehrs und der städtischen Bevölkerung zu gewährleisten, indem potenzielle Gefahren frühzeitig erkannt und abgewendet werden. Verwachsene Äste und eine deutliche Gewichtsverlagerung zur Straße hin sind hier genauso Risikofaktoren wie Totholz, das jederzeit abbrechen kann.

Somit sind die Maßnahmen sowohl für den Baumerhalt als auch für die Sicherheit wichtig.
Nicht zuletzt hat die Baumpflege auch einen optischen Zweck: Sie bewirkt, dass die Bäume in der Stadt gesund und ansprechend aussehen und damit die gewünschten positiven Effekte auf die Bevölkerung haben.

 

Alte Bäume sanieren statt fällen

Außerdem tragen die Pflegemaßnahmen dazu bei, dass selbst alte Bäume nicht zwingend gefällt werden müssen. Neben der allgemeinen Baumpflege umfasst die Altbaumsanierung
 

  • bedarfsorientierte Bewässerung mittels Bodenfeuchtesensoren,
  • den Aufbau des Wurzelraums mit Aktivkohle und
  • die Pilz-Mykorrhiza-Impfung.


Die Pilze bilden mit dem Baum eine Nutzengemeinschaft. Das bringt entscheidende Vorteile in Stresssituationen wie Trockenheit, Nährstoffmangel oder Schadstoffbelastung. Alte Bäume zu erhalten, selbst wenn sie Schäden aufweisen, ist ein wichtiger Beitrag zum Naturschutz. Nicht nur in Bezug auf die Bäume, denn alte Stämme mit Faulhöhlen sind oft wichtige Lebensräume für Insekten, Vögel und Fledermäuse.

Technische Schutzmaßnahmen für den Erhalt der Stadtbäume

 

Regelmäßige Baumkontrollen und die Baumpflege sind sehr wichtige Schritte zum Erhalt der Stadtbäume. Ergänzend dazu gibt es eine Reihe ausgeklügelter technischer Schutzmaßnahmen. Sie gewährleisten ein gutes und gesundes Wachstum der Stadtbäume und schützen sie gegen Belastungen und Beschädigungen durch den Straßenverkehr und andere urbane Faktoren.


Schutz für die Baumwurzeln

Die Wurzeln sind die Lebensader eines Baumes – gleichzeitig sind sie in der Stadt hohen Belastungen ausgesetzt, was auf Dauer der Baumgesundheit und damit der Sicherheit schadet.  Spezielle Baumschutz-Roste schützen den Wurzelbereich und damit die Nährstoffversorgung des Baums, indem sie den Druck, der die Verkehrslast auf die Wurzeln ausübt, ableiten.

Eine Stammfußeinfassung unterstützt ebenfalls einen gesunden Wuchs: Durch herausnehmbare Elemente lassen sie sich flexibel der dicke des Stamms anpassen und sind dabei jederzeit sicher begehbar.  Besonders effektiv sind außerdem Wurzelbrücken Sie leiten Lasten ab und verhindern die Verdichtung des Bodens. Die Wurzeln wiederum können keine Anhebung des Belags verursachen.

 

Schutz für den Baumstamm

Mechanische Verletzungen wie Anfahrschäden, die durch Fahrzeuge verursacht werden, können die Gesundheit eines Baumes nachhaltig beeinträchtigen, sodass er schlimmstenfalls gefällt werden muss. Mit Stammschutz-Produkten bleiben die Baumstämme unversehrt und die Pflegekosten gering. Ob als Gitter oder als Ring – der Stammschutz umhüllt den Baum mit Metall und dient als Anprallschutz.

 

Bildquellen:

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Bild 2 © ARochau, Adobe Stock
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Bild 4 © Humberg Baumschutz