Seit 2018 bestehen in Gronau (Westfalen) umfassende Pläne, um den Innenstadtbereich zu beleben: mehr Aufenthaltsqualität, eine bessere Identitätsstiftung und abwechslungsreichere Angebote sind die gesetzten Ziele.
Im Fokus der Innenstadtentwicklung steht dabei ein großflächiges Areal zwischen der Hermann-Ehlers-Straße im Süden, der Dinkel im Westen, der evangelischen Stadtkirche im Osten und der St. Antonius-Kirche im Norden. Mehr als 30.000 m2 sollen in mehreren Bauabschnitten neu gebaut, saniert und umgestaltet werden.
Eine besondere Rolle spielt bei der geplanten Neugestaltung der Bereich um den Kurt-Schumacher-Platz, mit dem angrenzenden ehemaligen Hertie-Gelände, dem historischen Bergfried und der Verbindung zu den Parkanlagen des LAGA-Geländes über die Schulstraße.
Auf insgesamt rund 11.000 m2 werden unter anderem neue Gebäude entstehen, die mit ihrem modernen Industriestil an die historische Bedeutung der Textilindustrie erinnern sollen. Sie bieten gleichzeitig Raum für Gastronomie, Einzelhandel, Büroflächen und Freizeitangebote.
Die Planung sieht dabei eine Anordnung der Gebäude vor, die die Wegeachse zwischen LAGA-Gelände im Norden und Stadtpark im Südennicht stört, sondern hervorhebt. Entsprechend sahen schon die ersten Konzepte den Einsatz von Baumpflanzungen in diesem Bereich vor.
Das betreffende Areal markiert nicht nur das Zentrum der Stadt, es liegt außerdem genau auf der Achse, die den Stadt- und Tierpark mit der LAGA verbinden. Dieser Aspekt soll deshalb besonders hervorgehoben werden, um die „Achse ins Grüne“ noch deutlicher zu machen.
Neue Platzsituation
Ein Schritt in diese Richtung liegt in der Neugestaltung des Kurt-Schumacher-Platzes. Hier entstehen neue Gebäude für Gastronomie, das Kulturbüro der Stadt sowie ein Indoorspielplatz. Um hierfür ausreichend Raum zu schaffen, wird der ursprüngliche Platz in seinen Ausmaßen auf ca. 2.000 m2 verkleinert. Durch die Umgestaltung behält er aber seine prominente Rolle als Mittelpunkt des Stadtzentrums.
Vor allem aber wird durch die Neuausrichtung und die Anordnung der neuen Gebäude die Verbindungsfunktion zwischen den großen Grünanlagen der Stadt betont. Das umfasst auch die Immobilien auf dem Hertie-Gelände sowie den Bergfried an der Nordseite des Platzes.
Neue Gestaltung für Schulstraße und Neustraße
Dazu wird auch die angrenzende Schulstraße noch stärker eingebunden. Sie führt am Nordende des Kurt-Schumacher-Platzes in Richtung des Inselparks der LAGA. Dabei trifft die Schulstraße auf die querende Neustraße. Die beiden Straßen und der Platz sollen stärker als zusammenhängende Einheit präsentiert werden:
Die Baumpflanzungen in der Gronauer Innenstadt entstehen unter weitgehend typischen urbanen Bedingungen. Das gesamte Umfeld ist stark verdichtet, die Oberflächen versiegelt. Da Schulstraße und Neustraße als wichtige Verbindungs- und Umlaufwege für Radfahrer und Fußgänger gedacht sind, bleibt für entsiegelte Flächen nur wenig Raum.
Das gilt umso mehr, als sich Bäume und stadtgestalterische Elemente abwechseln: Beleuchtung, Sitzgelegenheiten, Spielgeräte und Fahrradparker müssen ebenfalls in dem verfügbaren Platzangebot untergebracht werden – ohne die Wege der Passanten zu stören.
Die Bäume samt ihrer Wurzeln müssen somit unter erschwerten Bedingungen in den Boden eingebracht werden. Auch für die Bewässerung der Stadtbäume sind diese Voraussetzungen unter Umständen problematisch.
Zudem ist wegen der Innenstadtlage mit einer erhöhten Belastung eben wegen der Zahl der Passanten zu rechnen. Daher benötigen die Baumwurzeln besondere Schutzvorkehrungen, damit sie sich ausreichend entfalten können – ohne die im Boden liegende Infrastruktur zu beschädigen.
In der Schulstraße wartet zudem eine weitere Herausforderung. Denn wegen der Höhenunterschiede zwischen Kurt-Schumacher-Platz und Neustraße wird hier eine Stufenanlage integriert. Diese wiederum ist auch für die Baumpflanzungen zu berücksichtigen.
Das Planungskonzept für die Schulstraße und Neustraße in Gronau sah vor, dass die meisten Bäume – die Entscheidung fiel wegen des schmalen Wuchses auf Gingko-Bäume – in Dreiergruppen angeordnet werden.
Dementsprechend wurden die verwendeten Baumschutzsysteme von Humberg an diese Anforderungen angepasst.
Zum Einsatz kamen verschiedene Humberg-Produkte, um für Bäume und Wurzeln optimale Bedingungen zu schaffen:
Zusätzlich sind die ArbeX-Systeme für die Gronauer Innenstadt mit Bodeneinbauleuchten und einer Unterflursteckdose ausgestattet.
Es wurde außerdem das Bewässerungssystem SIPA integriert, das eine unkomplizierte Tröpfchenbewässerung gewährleistet. Wie die übrigen Baumschutzsysteme gehören auch hier Unterflursteckdosen und Bodeneinbauleuchten zur Ausstattung.
Um alle Anforderungen der neugestalteten Gronauer Freianlagen zu erfüllen, wurden einige besondere Vorkehrungen getroffen. Dazu gehören unter anderem rückbaubare Stammfußeinfassungen. Diese können bei Bedarf entfernt werden, um das Dickenwachstum der Bäume nicht zu beeinträchtigen.
Alle Systeme, die im Straßenverlauf eingesetzt wurden, sind von Humberg mit beidseitigen Verbindungsläufern aus wetterfestem Flachstahl versehen worden. Diese tragen zur Belagstrennung nach der Fertigstellung der Straßen bei.
Für einen barrierefreien Übergang von Fußgängern über den Wasserlauf in der Schulstraße wurden maßgefertigte Stahlabdeckungen aus wetterfestem Stahl verwendet. Diese erhielten ein Design ganz nach den Wünschen der Auftraggeber und liefern somit einzigartige Details, die sich perfekt in das Gesamtensemble einfügen.
Bilder:
Bild 1: Adobe Stock © hansenn
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alle übrigen Bilder: © Aubreville & Kirchhoff