Grünflächen müssen nicht weitläufig sein, um einen Mehrwert für ihre Umgebung zu schaffen. Das beweisen nicht zuletzt die sogenannten Pocket Parks. Angelegt werden diese Miniaturparks zum Beispiel auf brach liegenden Flächen sowie in Baulücken, Nischen und Fußgängerpassagen zwischen eng stehenden Häusern.
In ihrer Ausdehnung sind die "Taschenparks" zwar begrenzt, doch gerade für die Bewohner der Nachbarschaft bieten sie eine nahe, schnell erreichbare Grünfläche zur Erholung und sozialen Interaktion. Vor allem Personen mit eingeschränkter Mobilität wie Kinder und Senioren profitieren davon stark.
Auch auf das Stadtklima haben Pocket Parks einen sehr positiven Effekt, selbst wenn sie nur wenige Bäume umfassen. Eine Studie der Universität Wageningen beziffert die Kühlleistung einzelner Bäume mit 20 bis 30 Kilowatt. Das entspricht der Leistung von rund zehn Klimaanlagen. Im Baumschatten liegt die gefühlte Temperatur an heißen Sommertagen somit um bis zu 15 Grad Celsius niedriger als in der prallen Sonne.
Neben der Neupflanzung von Bäumen und Sträuchern sind auch Kübelpflanzen und Beete ein häufig genutztes Mittel zur Begrünung der Miniparks – insbesondere, wenn die Parks nur eine temporäre Lösung darstellen und das Areal zu einem späteren Zeitpunkt wieder anderweitig genutzt (z. B. bebaut) werden soll.
Stadtgrün benötigt Schutz und Pflege. Um eine nachhaltige Parkbegrünung zu erzielen, sollten daher bereits in der frühen Phase der Parkplanung einige wesentliche Aspekte berücksichtigt werden, wie unter anderem:
Abgesehen von der Begrünung hat zudem die Parkausstattung beziehungsweise das Stadtmobiliar einen großen Einfluss auf die Atmosphäre und Attraktivität des Parks, wie zum Beispiel:
Mancherorts werden die Pocket Parks sogar temporär oder dauerhaft gastronomisch bewirtschaftet, zum Beispiel mit Pop-up-Cafés, einer Eisdiele oder Food Trucks. Die Nutzung des Parks und dessen Sitzgelegenheiten sollte dabei allerdings keinem Konsumzwang unterliegen.
Eine weitere Möglichkeit, um Straßen und Plätze in dicht bebauten Stadtzentren zu begrünen und aufzulockern, sind sogenannte Parklets. In der Regel werden diese auf Parkbuchten entlang von Bürgersteigen errichtet und dienen dabei als kleine Parks und Plätze, die sich aus Stadtmobiliar und Kübelpflanzen zusammensetzen.
Beliebt sind Parklets bei Kommunen unter anderem, weil sie sehr kostengünstig zu errichten sind, da sie über kein festes Fundament verfügen. Sie können daher sehr schnell auf- und wieder abgebaut werden und sind somit standortflexibel. Auch bei den Stadtbewohnern kommen Parklets gut an: Eine Umfrage im Rahmen eines Münchner Pilotprojekts ergab, dass 89 Prozent der Befragten Parklets positiv bewerteten.
Die Gestaltung von Parklets kann viele Formen annehmen. Manche werden etwa aus Holzpaletten gebaut und verfügen dadurch über einen rustikal-provisorischen DIY-Look. Andere bestehen aus bepflanzten Hochbeeten, deren Rahmen als Sitzfläche nutzbar sind. Anderswo erinnern die Parklets an die Außenbereiche von Restaurants und Cafés, dienen dabei aber keinem privatwirtschaftlichen Zweck.
Vielmehr sollen Parklets die Aufenthaltsqualität im Freien für alle Bürger und Besucher verbessern, durch Begrünung zu einem angenehmen Stadtklima beitragen sowie die nachbarschaftliche Interaktion im jeweiligen Viertel fördern.
Die Gestaltung der „Parkplatzparks“ findet sehr häufig unter Einbeziehung engagierter Bewohner statt. Viele Parklets verfügen daher über eine gewisse Extraausstattung, zu der vonseiten der Bevölkerung explizite Wünsche geäußert wurden, wie zum Beispiel Fahrradparker, Bücherschränke oder Spielangebote. Bepflanzt werden die Parklets mit Kübel- und Beetpflanzen, etwa mit kleinen Sträuchern, Bäumen und Blumen. Gemeinsam mit ihren Pflanzgefäßen dienen diese häufig auch gleich als Trennelement zwischen Parklet und Straße – und sorgen damit für eine gemütliche Atmosphäre.
Begrünte Hausfassaden und Mauern sind keineswegs eine neue Erfindung, erleben aber seit einigen Jahren ein regelrechtes Revival.
Das liegt vor allem daran, dass die vertikal ausgerichtete Begrünung kaum Raum einnimmt, der anderwärtig benötigt wird. Die Pflanzen wachsen sehr dicht an den Wänden und stellen somit weder für Passanten noch den Straßenverkehr eine räumliche Beeinträchtigung dar.
Begrünte Wände sind außerdem ein beliebtes Gestaltungselement in Pocket Parks – insbesondere dann, wenn die Parks auf mehreren Seiten von Gebäuden und Zäunen „ummauert“ sind oder allgemein nur sehr begrenzt Raum für Rasenflächen, Bäume und Sträucher bieten.
Positiv wirken sich begrünte Fassaden und Mauern aber nicht bloß in ästhetischer Hinsicht aus. Als besonders förderlich erweisen sich diese beispielsweise an Orten mit hohem Verkehrsaufkommen, da das vertikale Grün die Luftqualität in unmittelbarer Umgebung deutlich verbessert und als natürlicher Feinstaubfilter fungiert.
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Quellen:
Botanik Guide (2018): Bäume kühlen Städte wie natürliche Klimaanlagen
https://botanikguide.de/baeume-kuehlen-staedte-wie-natuerliche-klimaanlagen/
Baumüller Jürgen (2019): Grüne Infrastruktur zur Anpassung an den Klimawandel in Städten
https://www.klima-warnsignale.uni-hamburg.de/wp-content/uploads/pdf/de/staedte/warnsignal_klima-die_staedte-kapitel-6_2.pdf
Deutschlandfunk: Wie Pflanzen Dächer und Fassaden erobern
https://www.deutschlandfunkkultur.de/von-moos-mauern-und-wiesen-waenden-wie-pflanzen-daecher-und-100.html
Landeshauptstadt München Mobilitätsreferat (2022): Parklets 2021 Erkenntnisbericht
https://muenchenunterwegs.de/content/1251/download/parklets-2021-bericht-2021-final.pdf