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Wie können Stadtbäume sicher anwachsenDie Stadt ist für Bäume ein Ort der Extreme. Umso wichtiger ist es daher, im Rahmen von Neupflanzungen die richtige Baumart zu wählen, gute Lebensbedingungen zu schaffen und ihn fortlaufend zu pflegen und schützen. Nur so können Stadtbäume wirklich sicher und nachhaltig anwachsen.

Die Auswahl bei Stadtbäumen: Klimarobuste Arten & Diversität

Darüber, ob und wie gut ein Baum gedeiht, entscheiden zum einen die spezifischen Anforderungen des Baums und zum anderen die gegebenen Standortbedingungen. Um ein gesundes Wachstum zu gewährleisten, ist es wichtig, eine möglichst große Übereinstimmung zwischen den beiden Faktoren herzustellen.

Die Bedingungen im städtischen Gebiet sind für Bäume allerdings aus einer ganzen Reihe von Gründen schwierig. Einer davon ist das trocken-heiße Stadtklima, zu dem sowohl die versiegelten Böden als auch der Klimawandel einen Beitrag leisten. Für Bäume bedeuten Trockenheit und Hitze Stress, und diesem sind einige heimische Arten auf Dauer nicht gewachsen. Vielerorts braucht es also Alternativen.

Gebietsfremde Arten trotzen Stadtklima & Klimawandel

Stadtklimabäume – also klimarobuste Baumarten aus fremden Gebieten – und gewinnen in der urbanen Begrünung immer mehr an Bedeutung. Vor allem Bäume aus südlicheren Regionen sind aufgrund ihres natürlichen geografischen Ursprungs deutlich besser an das städtische Trockenklima und die Auswirkungen des Klimawandels angepasst.

Es gibt jedoch noch weitere Anforderungen, die ein Stadtklimabaum erfüllen muss. Für tropische Bäume wäre der deutsche Winter beispielsweise viel zu kalt. Besser geeignet sind somit Gehölze aus südeuropäischen Regionen wie zum Beispiel dem Balkan, wo Bäume zwar Hitze, aber auch Frost standhalten müssen.

Die wichtigsten Auswahlkriterien für Stadtklimabäume:

  • Trocken- und Hitzetoleranz
  • Frost- und Spätfrosttoleranz
  • Anfälligkeit für Schädlinge und Krankheiten
  • Wuchsform und Sturmstabilität
  • Verträglichkeit mit heimischer Flora und Fauna

 

Gesunde Vielfalt bei Stadtbäumen statt riskanter Monokultur

Diversität spielt in der Stadtbegrünung eine wichtige Rolle. Denn befinden sich zu viele derselben Artgenossen in unmittelbarer Nähe, können sich Schädlinge und Krankheitserreger, die auf diese Baumart „spezialisiert“ sind, sehr rasant ausbreiten. Bei Monokulturen droht im schlimmsten Fall daher ein massenhaftes Baumsterben. In einem artenreichen Stadtgrün fällt es Eichenprozessionsspinnern, Schlauchpilzen und anderen Schädlingen hingegen deutlich schwerer, sich auf große Baumbestände auszubreiten, da nicht jedes Gehölz für sie als Wirt infrage kommt.

Standortbedingungen: Wurzelraum und Versorgung der Stadtbäume

Nicht nur die Baumauswahl muss an den Standort angepasst werden, sondern auch der Standort an den Baum. Denn anders als in der freien Natur sind die Böden im urbanen Gebiet größtenteils versiegelt und verdichtet. Der Wurzelraum ist in der Regel somit stark eingeschränkt sowie arm an Wasser, Luft und Nährstoffen. Dazu kommt eine oft hohe Belastung mit Schadstoffen.

Alles in allem ergibt das sehr schlechte Voraussetzungen für ein vitales Baumleben. Mit den richtigen Maßnahmen ist es aber möglich, die schlechten Bodenverhältnisse zu optimieren und somit einen geeigneten Standort für Neupflanzungen zu schaffen.

Dazu zählen

  • das Ausheben einer Pflanzgrube in angemessener Größe,
  • der Einsatz eines geeigneten Baumsubstrats,
  • das Treffen von Schutzvorkehrungen für den Wurzelraum,
  • die Installation von Systemen für die Baumversorgung sowie
  • das Verankern des Baums.

 

Die Pflanzgrube

Eine angemessen große Pflanzgrube ist eine wichtige Starthilfe für die Entwicklung eines neugepflanzten Baums. Denn sie stellt besonders leicht durchwurzelbaren Boden zur Verfügung. Gemäß den Empfehlungen der Forschungsgesellschaft Landschaftsentwicklung Landschaftsbau e. V. (FLL) sollten Pflanzgruben bei einer Mindesttiefe von eineinhalb Metern ein Volumen von zwölf Kubikmetern aufweisen.

 

Das Baumsubstrat

Mit Baumsubstraten wird der ausgehobene Bodenbereich aufgefüllt, der rund um das Pflanzloch liegt. Dabei kann es sich, wie zum Beispiel beim HUNO Unterflursubstrat von Humberg Baumschutz, um ein Gemisch aus Löß und vulkanischem Material handeln. Die Substrate erfüllen für die Stadtbäume gleich mehrere wichtige Funktionen:

Einerseits halten sie den Boden im unmittelbaren Wurzelbereich locker, sodass sich die jungen Baumwurzeln problemlos ausbreiten können. Andererseits verbessern die Substrate die Versorgung, indem sie den Luftaustausch im Boden fördern und als Speicher für lebensnotwendiges Wasser sowie Nährstoffe dienen.

 

Schutz für den Wurzelraum

Die Wurzeln von Stadt- und insbesondere Straßenbäumen stehen oft stark unter Druck. Schuld daran ist vor allem die hohe Last des Straßenverkehrs. Dessen Gewicht drückt nicht nur auf die empfindlichen Wurzeln, sondern verdichtet auch sukzessive die Böden.

Entlastung liefern beispielsweise Baumschutz-Roste und Unterflur-Baumroste: Sie leiten den Druck, der von der Oberfläche auf den Untergrund einwirkt, ganz einfach ab und sorgen damit langfristig für einen lockeren, gesunden Boden, in dem sich die Wurzeln optimal entfalten können.

 

Die Wasserversorgung

Ein gutes Baumsubstrat speichert Wasser und hilft Stadtbäumen, kürzere Trockenphasen problemlos zu überbrücken. In heißen Sommern mit langanhaltender Hitze und ausbleibenden Niederschlägen kann der Speicher der Substrate jedoch schnell leerlaufen. In diesem Fall sind Bewässerungssysteme eine sinnvolle Ergänzung.

Das Bewässerungssystem SIPA von Humberg Baumschutz besteht aus einem Wassertank, der zugleich als Tragrahmen für einen Baumschutzrost dient. Je nach Systemgröße fasst der Tank bis zu 360 Liter Wasser, die der Baum tröpfchenweise zugeführt bekommt.

Noch mehr Fassungsvermögen bieten Bewässerungssysteme mit integriertem Rücklaufbecken. So liegt die Kapazität unseres ALVEUS Wasserreservoirs bei 3100 Litern. Das System kann zudem mit der Kanalisation und anderen Reservoirs in der Umgebung verbunden werden. Auf diese Weise wird natürliches Regenwasser in großen Mengen gespeichert, effizient verteilt und nur bei einem drohenden Überlauf tatsächlich in die Kanalisation geleitet.

 

Die Wurzelbelüftung

Bäume produzieren Sauerstoff, sind aber auch selbst auf diesen angewiesen, um zu überleben. Die Aufnahme erfolgt dabei über die Wurzeln. In den versiegelten, dichten Stadtböden ist ein natürlicher Luftaustausch allerdings kaum möglich, die verfügbare Luft zum Atmen daher knapp.

 

Umso drastischer lässt sich die Vitalität von Stadtbäumen jedoch durch eine künstliche Luftzufuhr verbessern. Die Auswahl an Systemen für die Wurzelbelüftung ist mittlerweile sehr groß – einige Lösungen erfüllen neben der Belüftung zudem noch weitere Funktionen, wie etwa die Zufuhr von Wasser oder die Verankerung des Baums.

Die Baumverankerung

Es braucht eine Weile, bis neugepflanzte Stadtbäume ausreichend Wurzeln gebildet haben, um einen festen Stand zu erlangen. Ohne eine künstliche Verankerung wachsen sie daher oft schief oder werden durch Wind und Sturm derart stark geschaukelt, dass die neu gebildeten Wurzeln reißen. Letzteres hat einerseits eine verschlechterte Versorgung zur Folge, andererseits steigt das Risiko, dass der Baum kippt.

 

Grundsätzlich gibt es zwei Möglichkeiten, um neugepflanzte Bäume zu stabilisieren: die oberirdische und die unterirdische Verankerung. Bei Straßenbäumen ist die oberirdische Verankerung weit verbreitet. Hierbei kommen rings um den Baum eingeschlagene Holzpfähle zum Einsatz, an denen der Stamm mithilfe von Gurten festgespannt wird. Größere Bäume können mit speziellen Bügel-Systemen du Spannseilen gesichert werden.

 

Bei der unterirdischen Verankerung kommen ebenfalls Pfähle (oder Haken) zum Einsatz, allerdings unterhalb der Erde. Die Gurte werden nicht um den Baumstamm, sondern quer über den Wurzelballen gespannt. Der Vorteil: An der Oberfläche ist keine Verankerung sichtbar.

Schutz vor Anfahrschäden

Nicht nur der Wurzelraum von Stadtbäumen ist schutzbedürftig. Denn auch überirdisch lauern Gefahren. Häufig verursachen etwa Verkehrsunfälle sowie missglückte Ein- und Ausparkversuche Schäden an Stämmen. Wird die Rinde verletzt, ist die Gefahr von Infektionen, Schädlingsbefälle oder Fäulnis erhöht. Im schlimmsten Fall stirbt der Baum dadurch ab. Mit Baumschutzringen und Baumschutzgittern sind direkte Zusammenstöße und ihre fatalen Folgen allerdings einfach zu vermeiden.

 

Nach der Verpflanzung: Stadtbäume kontrollieren und pflegen

Nach der Verpflanzung steht eine intensive Pflegephase an. Besonders von Bedeutung sind

  • eine angemessene Bewässerung – insbesondere in den ersten drei bis fünf Jahren,
  • eine ausreichende Nährstoffzufuhr – z. B. durch den Einsatz von Düngemitteln,
  • die Kontrolle der Stabilität der Baumverankerung,
  • die Entfernung unerwünschten Bewuchs von der Baumscheibe sowie
  • die Untersuchung auf Schädlinge und Krankheiten.

 

Bilder:

Bild 1: Adobe Stock © Elenathewise

Bild 2: Adobe Stock © KraPhoto

Bild 3: Humberg Baumschutz

Bild 4: Humberg Baumschutz